Raubritter Quitzow im Lehebruch erschlagen?
Ja, wie war’n sie denn nun, die alten Rittersleut? Erst sind sie edel, hilfreich und beschützen die Damen und dann ziehen sie plündernd durch die Gegend?
Eine schwierige Frage, aber wie all dies zusammenhängt, erfuhren die HistoryKids bei ihrer neuesten Zeitreise in der Bibliothek. Unterlegt mit einer Bilderschau lernten sie Adlige kennen, die von ihren Herren Land bekamen, ihnen dafür treu ergeben waren und bei Schlachten mit in den Kampf ritten. Später starben durch die Pest viele Menschen und auf den Gütern gab es immer weniger Arbeitskräfte. Große Dürren vernichteten die Ernten und zu allem Unglück wurden dann die Ritter auch noch unwichtig für ihre Herren, da es modernere Waffen gab – Kanonen.
Um nicht zu verarmen, mussten neue Einnahmequellen gefunden werden. Manche versuchten es mit Gewalt und einst gute Ritter zogen nun als „Raubritter“ los. Sie überfielen Reisende und Kaufleute. Die Familie Quitzow aus der Prignitz machte sich gar zu Anführern und erpresste Schutzgelder. Wer nicht zahlte, wurde ausgeraubt. Als es endlich einen starken Landesherrn gab, wurde Schluss gemacht mit den chaotischen Zuständen. Bei der Schlacht auf dem Kremmener Damm besiegte der spätere Kurfürst Friedrich I. das Heer der aufmüpfigen Adligen, die sich dann ergaben. Nur einer von den Quitzows nicht, der flüchtete erst nach Friesack, wo Friedrich seine Burg mit seiner Kanone beschoss und dann weiter nach Bötzow (heute Oranienburg). Auf dem Weg kam er auch bei uns vorbei. Interessiert begutachteten die HistoryKids die Karte mit dem eingezeichneten Fluchtweg durch das noch sumpfige Luchgebiet. Der Raubritter sei später erschlagen worden, heißt es. Vielleicht sogar hier? Na egal, auf jeden Fall wissen jetzt alle, woher die ehemalige Quitzowstraße in Leegebruch (heute die Straße der Jungen Pioniere) ihren Namen hatte.
Nach so viel Neuigkeiten konzentrierten sich die wissbegierigen Kinder auf einen der späteren Kurfürsten. Dem war aufgefallen, dass im immer noch sumpfigen Lehebruch viele Erlen standen, die er gut gebrauchen konnte. Er wollte seine Festung, die Zitadelle in Spandau, verstärken. Also verbot er schriftlich, die Erlen aus dem Lehebruch zu verkaufen. Diese Verordnung, eine Holzordnung, erwähnt zum ersten Mal das Lehebruch, aus dem später mal Leegebruch werden sollte. Es war also auch zu Zeiten, in denen hier noch kein Mensch wohnte, ganz schön viel los.
Der spannende Nachmittag endete mit einer Malstunde und der Arbeit am Text. Schließlich soll auch zu diesem Thema ein Newsletter der HistoryKids erstellt und auf die Webseite des Geschichtsvereins gestellt werden, ehe es eine eigene Seite gibt.
Ulrike Unger
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