Alte Kinderspiele als ein Stück Geschichte wiederentdeckt
Besuch aus Bremen mit Spielzeug von damals zu Gast bei den HistoryKids
Neugierig erwarteten die HistoryKids den Besuch aus dem Norden. Mit einem fröhlichen „Hallo, ich bin der Gerd!“ war das Eis zwischen den Generationen sofort gebrochen und die Mitbringsel konnten gesichtet werden. Neben Schokoküssen und anderen süßen Sachen wurden merkwürdig anmutende hölzerne Gegenstände ausgepackt. „Damit haben wir früher in der Quitzowstraße gespielt“, erklärte Gerhard Kurz, der mit seiner Familie noch vor Umbenennung der Straße in Straße der Jungen Pioniere (1950) von Leegebruch fortgezogen war. Heute lebt er mit seiner Frau Hildegard bei Bremen. Seit beide durch Kontakte mit Wolfgang Bluhm vor einigen Jahren auch Mitglieder des Geschichtsvereins wurden, schauen sie immer wieder mal vorbei, um sich mit Verwandten und ehemaligen Leegebrucher „Spielkameraden“ zu treffen.
Das Projekt HistoryKids hat es ihnen angetan und nun war es gelungen, einen gemeinsamen Termin zu vereinbaren. Angesagt war das aktuelle Thema der Kids: Wie und womit wurde früher gespielt? Aus Holz teils neu angefertigt hatten die Gäste einen Peitschenkreisel mitgebracht und den Knott, ein an den Enden spitzer kurzer Holzstock, ferner eine Fahrradfelge mit Stab wie damals zum Reifenschlagen. Der absolute Hit aber war der selbstgebastelte Fußball. Selbstgebastelt? „Ja klar, wir haben Lumpen so lange zusammengedrückt und gedreht, bis eine Kugel entstand. Die wurde mit Bändern umwickelt, fertig. Der Ball hielt zwar nie lange, aber dann machten wir eben einen neuen.“ Mucksmäuschenstill war es bei den Erklärungen des jung gebliebenen alten Herrn, der über jede Menge Spiele von einst zu berichten wusste. Doch kaum waren die letzten Worte verklungen und die erste Schachtel Schokoküsse vertilgt, stürmten die Kids den Rathausplatz und legten los.
Die Gäste hatten sichtlich Freude an und mit den wissbegierigen und aktiven Kids. Am Peitschenkreisel bewies sich zudem Bibliotheksleiterin Babett Wiechmann. „Den kenn ich auch noch von früher“, freute sie sich. Während einige Kinder den Reifen alias Fahrradfelge per Stab über den Platz jagten und andere nach Anleitung des Gastes versuchten, den widerspenstigen Knott hochschnellen zu lassen, hatte sich rasch ein kleines Fußballteam gebildet, um die seltsam „unrunde“ Kugel einem echten Härtetest zu unterziehen. Es sei ein geiles Teil, befanden die überraschten Experten schließlich respektvoll. Nur gut, dass an diesem turbulenten Freitagnachmittag im Rathaus niemand mehr arbeitete …
Ulrike Unger
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