Auf Spurensuche nach Kremmen
Auf Spurensuche nach den Anfängen der hohenzollernschen Herrschaft in der Mark Brandenburg begaben sich die Mitglieder des Geschichtsvereins am 5. Juli 2014. Für Nichteingeweihte kaum zu erkennen steht an der Straße zwischen Kremmen und Sommerfeld ein steinernes Sühnekreuz. Es erinnert an die Schlacht am Kremmer (Kremmener) Damm vom 24. Oktober 1412. Dass dieses für die Region so entscheidende Ereignis nicht in Vergessenheit gerät, darum bemüht sich der in Schwante lebende bekannte Heimatforscher Dr. Gerd Kley seit vielen Jahren. Am Ort des Geschehens bereitete er den Leegebruchern eine sehr informative und dabei unterhaltsame Geschichtsstunde.
Das Hohenzollernheer unter dem Nürnberger Burggrafen Friedrich VI. mit den verbündeten märkischen Städten sowie das Heer der von den widerspenstigen märkischen Adligen zu Hilfe gerufenen Pommernfürsten Otto und Kasimir standen sich damals auf dem nur etwa 5 Meter breiten Kremmener Knüppeldamm gegenüber. Ein größeres Gemetzel dürfte nicht stattgefunden haben, denn die meisten der ortsunkundigen Pommern fielen beim Frontalangriff in den tückischen Sumpf und so siegten die personell stark unterlegenen Franken. „Mit diesem Sieg in Kremmen begann der Einzug der Hohenzollern in die brandenburgische und deutsche Geschichte“, so Dr. Kley. Und seiner Initiative ist es zu verdanken, dass zum 600sten Jahrestag dieses für die Region so wichtigen Ereignisses gegenüber dem Sühnekreuz eine Informationstafel aufgestellt werden konnte. Das mehrfach erneuerte und 1842 vom Hofarchitekten Friedrich August Stüler aus Stein errichtete Sühnekreuz ist dem militärischen Führer der Franken, dem Ritter Johann von Hohenlohe-Speckfeld gewidmet. Er verlor in der Schlacht sein Leben, aber ob und von wem er ermordet worden ist, konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden.
Als sich nach dem Sieg auch die zuvor gegnerischen Adligen – ausgenommen die Quitzows – dem Burggrafen Friedrich VI. unterworfen hatten, berief ihn König Sigismund 1417 zum Kurfürsten Friedrich I. der Mark Brandenburg und gleichzeitig zum Reichskämmerer (Erzkämmerer), dem ranghöchsten unter den zu dieser Zeit sieben deutschen Kurfürsten.
Ohne diese bedeutende Schlacht hätte die Geschichte Brandenburgs einen anderen Verlauf genommen. Mit einem Buchgeschenk und herzlichem Beifall für Dr. Kley endete der höchst interessante kleine Ausflug.
Ulrike Unger