Feurio es brennt!
Freiwillige Feuerwehr in Lengerich seit 1881
Schon seit über 130 Jahren tut die Freiwillige Feuerwehr in Lengerich ihren Dienst an den Bürgern. Aber wie jede Institution besteht auch die Feuerwehr aus Bürgern, die Verantwortung für ihre Mitmenschen und Familien übernehmen. Einer von ihnen ist der 1929 in Lengerich geborene Uhrmacher Willi Eickhold, der seit 1944 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ist und ihr noch heute als Ehrenmitglied angehört. Er setzte damit eine Familientradition fort, denn schon sein Vater war von 1920 bis 1974 Mitglied der Feuerwehr.
Von 1897 bis 1949 war die Feuerwehr mit ihren Gerätschaften im Untergeschoss des Alten Rathauses mitten in der Stadt untergebracht und danach bis heute in einer eigenen Feuer- und Rettungswache.
Eickhold wurde, wie viele Feuerwehrleute vor ihm auch, noch an der 1923 angeschafften Motorspritze und weiteren Gerätschaften ausgebildet, die er bis 1954 durchlief. Dienst tat er bis zum 60. Lebensjahr und wechselte danach in die Ehrenabteilung der Feuerwehr, in der bis auf den heutigen Tag in geselliger Runde lebenslange Freundschaften gepflegt werden. Die Notwendigkeit einer organisierten, gut ausgebildeten und technisch auf hohem Stand befindlichen Wehr zur Bekämpfung von Bränden erkannte die Amtsvertretung Lengerich schon im 19. Jahrhundert. Ein erster Schritt war die Unterbringung einer „Feuerspritze“ im 1850 vom Amt angekauften „Römer“ im Herzen der Stadt. Es dauerte aber noch einige Jahre und bedurfte einiger größerer Brände um schließlich 1881 eine Freiwillige Feuerwehr für Lengerich zu gründen. Eine erst größere Bewährungsprobe erfolgte 1904 beim Brand einer Reihe von Häusern am Marktplatz in Tecklenburg, in dessen Verlauf die Lengericher Feuerwehr erfolgreich ein Ausbreiten des Feuers und damit noch größere Schäden verhindern konnte.
Besonders markante Einsätze hatte die Feuerwehr Lengerich im Zweiten Weltkrieg zu bestehen. Neben Sprengbomben wurden bei Luftangriffen auf die Stadt zahlreiche Brandbomben abgeworfen, deren Bekämpfung trotz stark geschrumpfter Einsatzkräfte fast immer erfolgreich war. Dazu kamen im Laufe der Zeit als „Ergänzung“ der eigenen Kräfte immer wieder auch Werksfeuerwehren der verschiedenen Großbetriebe der Stadt im Rahmen intensiver Zusammenarbeit und Abstimmung. Ein Beispiel erfolgreicher Brandbekämpfung aus der jüngeren Vergangenheit soll noch angeführt werden. Im Oktober 1992 brannten große Mengen Kunststoffe in einer großen Lagerhalle und auf dem Freigelände der Kunststoffrecyclingfirma Micro-Plast im Gewerbegebiet in Lengerich. Starke Hitze und Rauchentwicklung vor Ort erschwerten zunächst den Einsatz der hiesigen Feuerwehr und rasch herbeigerufener Nachbarwehren, die unter höchstem persönlichen und technischen Einsatz und gesundheitlicher Gefährdung den Brand nach zwei Tagen endgültig löschen konnten. Die stark gestiegenen Anforderungen an Ausbildung sowie räumlicher und technischer Ausstattung wurden bis heute trotz finanziell angespannter Zeiten immer wieder angepasst und ausgebaut.
1995 schenkte die Stadt Lengerich ihrer Partnergemeinde Leegebruch einen Tankwagen der hiesigen Feuerwehr als Beitrag zur technischen Verbesserung der Wehr.
Willi Eickhold
in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Lengerich
Dieser Beitrag erschein im LEEGEBRUCH JOURNAL Ausgabe 21 vom April 2014.