Mit einem Frühschoppen fing alles an…
Seit mehr als 50 Jahren Karneval in Leegebruch
Mit dem Bau der Oranienburger Heinkelflugzeugwerke ab 1936 entstanden für die benötigten Arbeitskräfte rund 1000 Siedlungshäuser in Leegebruch. Dort zogen u.a. viele aus dem Rheinland stammende Familien ein. Sie brachten ihre Bräuche mit und feierten Karneval, damals hauptsächlich als Kostümfeste. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzten die Rheinländer mit den Leegebruchern und angesiedelten Vertriebenen diese Tradition fort. Ab 1952 unter dem Dach des „Offenen Volkstanzkreises Leegebruch“.
Im September 1963 trafen sich Alfred Heinrichs (Leiter des Offenen Volkstanzkreises), Herbert Rusch (Leiter des Kulturbundes) und Helmut Thalheim (Gastwirt im Volkshaus) zum Frühschoppen. Die Plauderei über die Kulturarbeit im Ort führte zu der Idee, einen Karnevalclub zu gründen. Funkengarde und Männerballett wurde aus Tänzern des Volkstanzkreises gebildet; die ersten Kostüme der Funkengarde konnten aus dem Friedrichstadtpalast in Berlin ausgeliehen werden. Die Kostüme des Männerballetts stellte jeder Tänzer selbst her. Als Schlachtruf wählte Herbert Rusch, nach unserem „Großschifffahrtsweg“ Muhre (ein Flüsschen durch die Leegebrucher Wiesen) „MuhMuh – ReRe“, aus.
Die erste Veranstaltung im Februar 1964 fand aus Mangel an geeignetem Raum in dem rd. 1,5 km vom Ort entfernten Speisesaal der Jugendhochschule Bärenklau statt. Vor ca. 200 Zuschauern traten damals auch vier Büttenredner auf und es wurden eigene Karnevalslieder aus der Feder von Alfred Heinrichs gesungen. Auch in den folgenden Jahren brachte man immer wieder eigene Lieder auf die Bühne. Das bekannteste, „Die große Familie“ von Käthe Eitorf, gehört bis heute zum Abschluss jeder Veranstaltung.
Ab Januar 1972 fanden die Veranstaltungen im – vom Karnevalclub umgebauten – Volkshaus statt. In manchen Jahren feierte der Club bis zu 32 Veranstaltungen in einer Session an verschiedenen Orten, jeweils mit eigener Bühne und Technik. In den Jahren von 1966 bis 1992 führten Gerda und Bernhard Heiss den CCL (Carneval Club Leegebruch). Nach der Wende wurde der CCL, auch Dank der Zusammenarbeit mit der Hannoverschen Funkengarde, als CCL e. V. weitergeführt und konnte 1994 seine 500. Prunksitzung gestalten.
Das etwa vierstündige Programm wird durch Prinzenpaar, Elferrat, Büttenredner, Spaliergarde, Minigarde, Minifunken, Minimajoretten, Kindergarde, Rot-Weiße-Garde, Prinzengarde, Majoretten & Cheerleader, Hofsänger und Männerballett gestaltet. Die im September 1991 gegründete Majorettengruppe fuhr bereits mehrmals zu Deutschen und Europäischen Meisterschaften und kehrte immer mit Titeln und guten Platzierungen zurück. In den Jahren 2001 und 2010 richtete der CCL e. V. selbst die Deutschen Meisterschaften erfolgreich aus. Der Carneval Club Leegebruch ist seit seiner Gründung durch Höhen und Tiefen gegangen und für die Leegebrucher nicht mehr wegzudenken. Und 2013, im Jahr seines 50. Bestehens, feierten die ca. 160 Mitglieder im Alter von drei bis 86 Jahren in zehn Veranstaltungen dieses vielbeachtete Jubiläum. So gab der Geschichtsverein Leegebruch die von Reinhard Kaiser verfasste Publikation mit dem Titel „Narretei ein Leben lang“ – 50 Jahre Carneval-Club-Leegebruch“ heraus.
Reinhard Kaiser
Geschichtsverein Leegebruch und seit 1963 Mitglied im CCL
Webempfehlung
Über den Carneval-Club-Leegebruch informieren Sie sich auf der Webseite des CCL.
Mehr Informationen?
Eine umfangreiche Darstellung der Geschichte des Karnevals in Leegebruch finden Sie im Heft 10 der „Leegebrucher historischen Blätter“.
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