Modernes Heim für Mannschaft und Gerät
Vor 20 Jahren neue Feuerwache fertiggestellt – als Nachfolger des ersten Gerätehauses von 1930
Bot das erste Leegebrucher Spritzenhaus von 1930 nahe der Dorfaue anfangs noch genügend Platz, so wurde es im Lauf der Zeit zu klein für die stetig wachsende, den Erfordernissen einer größer werdenden Gemeinde angepassten Ausrüstung. Nach einst 250 Einwohnern hatte deren Zahl inzwischen mehr als 5 000 erreicht, als 1995 mit den Arbeiten eines Neubaus an der Dorfstraße 3 begonnen wurde. Den konnte der damalige Bürgermeister Horst Eckert am 4. April 1997 an Wehrführer Axel Hoffmann übergeben. Die Hälfte der insgesamt 2,6 Millionen DM für das neue Gerätehaus wurde von der Gemeinde bezahlt.
Kaum ist in Leegebruch der Feueralarm ausgelöst oder in den Nachbarorten das Sirenengeheul verklungen, schon tönt das Horn der Feuerwehrwagen durch die Straßen. Heutzutage eine Selbstverständlichkeit.
Aber Voraussetzung dafür ist eine ausgefeilte und modernsten Ansprüchen genügende Ausstattung und vor allem ein gut geschultes und eingespieltes Team der Feuerwehrleute. In Leegebruch sind es ausschließlich Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr. Sie lassen beim ersten Ton ihres stets am Mann (oder der Frau) befindlichen „Piepers“ alles stehen und liegen und eilen von ihren Arbeitsplätzen oder Wohnungen zur Feuerwache. Ohne Unterstützung durch Arbeitgeber und Familien geht das kaum. Und ohne einen angemessenen Raum für die Unterbringung aller Ausrüstungsgegenstände und Fahrzeuge auch nicht. Im 1997 bezogenen neuen Domizil an der Dorfstraße gibt es eine Halle mit vier Stellplätzen für die Fahrzeuge, einen Sanitärtrakt, Werkstatt, Schulungsraum und einen weiteren Raum, in dem der Feuerwehrnachwuchs unterrichtet wird. Doch wie waren die Anfänge der Wehr, ehe sie zu dem wurde, was sie heute ist?
Dank der seit 1906 geführten Schulchronik wissen wir, dass die Dorfbewohner im August 1925 zum ersten Mal durch Feueralarm aufgeschreckt wurden. Die Scheune von Bauer Hartkopp an den Eichen (zwischen Eichenallee und Dorfaue) brannte lichterloh. (Kasten unten) Eine Feuerwehr gab es noch nicht. Man hatte damals Löscheimer, Feuerhaken, Feuerpatschen und konnte nur eine unzulängliche Feuerspritze einsetzen. Wie in der Chronik zu lesen ist, halfen später eintreffende Feuerwehrleute aus Germendorf und Velten beim Löschen. Ob das noch viel nutzte, hat Lehrer Bernhard Kurzweg nicht aufgeschrieben. Nur, dass die übrigen Dorfbewohner mit dem Schrecken davongekommen sind.
Nachdem Leegebruch im Dezember 1928 eine eigenständige Landgemeinde geworden war, wurde im Juni 1930 von einem Dutzend tatkräftiger Männer die Freiwillige Feuerwehr Leegebruch gegründet. Ihr Einsatzgerät, so beschreibt es Waldemar Zillig im Heft 1 der „Leegebrucher historischen Blätter“, war ein einachsiger hartgummibereifter Anhängewagen. Der hatte eine Zugdeichsel mit Querstange, so konnten die Männer den Wagen ziehen. Darauf befand sich eine Motorspritze mit 400 Litern Pumpleistung pro Minute. Dazu Schläuche, Stahlrohre und Kupplungsschlüssel. Das erste sechssitzige Auto als Zugfahrzeug konnte erst acht Jahre später angeschafft werden. Ein weiteres Jahr verging, dann gab es auch ein richtiges Feuerlöschfahrzeug. Der Zweite Weltkrieg unterbrach die weitere Entwicklung, ehe es mit einem kompletten Neustart ab 1948 wieder aufwärts ging. Der Fahrzeugbestand wuchs, es wurde eng und das alte Spritzenhaus erhielt einen Anbau.
Nach der politischen Wende 1989 und der begründeten Partnerschaft mit der Stadt Lengerich begann wieder ein neues Kapitel. Die Lengericher Wehr stand hilfreich zur Seite und überließ den Leegebrucher Kameraden einen umzurüstenden Rettungswagen, ein nicht mehr benötigtes Löschfahrzeug und weiteres Material.
Heute verfügen die 68 Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr Leegebruch über ein zeitgemäßes Gerätehaus und mit der modernen, 2016 angeschafften Drehleiter, deren Korb auf 32 Meter Höhe ausfahrbar ist, über vier stets einsatzbereite Fahrzeuge.
Ulrike Unger
Zitiert
Der Lehrer Bernhard Kurzweg notierte in der Schulchronik über den Scheunenbrand von 1925:
Am 20. August 1925 wurde die Siedelung zum ersten Male durch Feueralarm aufgeschreckt. Es war abends gegen 9 Uhr, als plötzlich die vom Remontedepot übernommene Scheune des Besitzers Hartkopp (Restgut) an den Eichen ganz in Flammen stand, ohne daß wenige Minuten vorher Vorbeigehende schon etwas bemerkt hatten. Die Flammen fanden in dem mit Erntevorräten und einer Reihe landwirtschaftlicher Maschinen gefüllten Fachwerkbau reiche Nahrung, so dass bald Dach, Giebel, Gerüst einstürzten. Glücklicherweise war nur sehr leichter Ostwind, so dass die nördliche Nachbarscheune von Kuckhermann, Hartkopps an die Scheune anschließender Wagenschuppen geschützt werden konnte und das schon zu brennen anfangende Stalldach des Betroffenen mit der mehr als „unzulänglichen“ Leegebrucher Spritze wieder gelöscht werden konnte. Nach mehr als einer halben Stunde nach Meldung trafen die Germendorfer und Veltener Feuerwehren ein und übernahmen die weiteren Löscharbeiten, während die Oranienburger Motorspritze mangels einer ausreichenden Brunnen-Anlage nicht in Tätigkeit treten konnte. Die übrigen Dorfbewohner kamen mit dem Schrecken davon. Die Entstehung konnte nicht einwandfrei festgestellt werden.
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