Beschreibung
Autor: Dr. Norbert Rohde
ISBN 978–3‑9813649–3‑4
erschien Dezember 2010
Inhaltliche Kurzfassung
In nur wenigen Veröffentlichungen wird die geheime deutsche Luftaufklärung gestreift und ihre Bedeutung für die Kriegsvorbereitung an Hand konkreter Beispiele herausgearbeitet.
Dieses Buch berichtet und dokumentiert Geschehnisse von brisanter politischer und militärischer Tragweite, die mehrheitlich auf der Grundlage geheimer Kommandosachen zur Durchführung gelangten. Von wenigen Ausnahmen abgesehen wurden die hier beschriebenen Militäroperationen in keinem der Wehrmachtsberichte erwähnt. Mit der auf über 200 Seiten dokumentierten Geschichte zur geheimen deutschen Luftbildaufklärung und der Beschreibung ihrer Tätigkeit wird ein bisher verborgenes Kapitel des Zweiten Weltkrieges in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.
Das vorliegende Buch, mit über 100 Bildern/Grafiken und Dokumentenauszügen, soll dazu beitragen, die Rätsel und Legenden, die sich um die geheime Luftbildaufklärung ranken, aufzuklären, Hintergründe zu beleuchten sowie handelnde Personen und ihre Einsätze zu dokumentieren. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf den bis zum Kriegsende genutzten Standort Oranienburg – Wilhelminenhof gelegt. Das Buch schildert aber auch den persönlichen Einsatz der Piloten und Beobachter, zeigt Randbereiche ihres persönlichen Lebens auf und gestattet Einblicke in die Arbeitsabläufe dieser geheimen Aufklärungseinheit. An Hand von ausgewählten Dokumentenmaterial beschreibt der Autor die Entstehung und Entwicklung der Luftaufklärung im Allgemeinen, verweist auf die Wurzeln der deutschen Luftaufklärung im Speziellen und formuliert ihre allgemeinen Aufgaben.
Mit der vorliegenden Dokumentation zur Entwicklung der geheimen Luftbildaufklärung fokussiert der Autor im gleichen Atemzug den Blick auf die unterschiedlichen Stationierungsorte, betrachtet diese unter geografischen und zeithistorischen Aspekten und begleitet die zielgerichtete Verlegung der Einheit nach Oranienburg-Wilhelminenhof. Die begleitenden tiefgründigen Recherchen verdeutlichen dem Leser, wie eng die Versuchsstelle für Höhenflüge/die Aufklärungsgruppe ObdL/der Versuchsverband mit dem Geheimdienst, den Flugzeugfirmen, den Motorenherstellern und den Forschungseinrichtungen kooperierte. Dem Autor ist es gelungen, 105 Angehörige der geheimen deutschen Luftaufklärung zu ermitteln und sie mit Hilfe einer Deskription in die Struktur des Verbandes einzuordnen.
Eine besondere Bedeutung in dieser Dokumentation nimmt der Standort Oranienburg-Wilhelminenhof in der historischen Betrachtung ein. An diesem Ort residierte in unmittelbarer Nähe zum Heinkel-Flugzeugwerk und seiner Werksiedlung Leegebruch der Stab der Fernbildaufklärer. Auf diesem Areal wurden Einsätze vorbereitet, Absprunghäfen definiert und lokalisiert, Bildkassetten ausgewertet, Flugzeuge frisiert und mit modernster Technik ausgerüstet und Agentenflüge – auch mit ausländischen Maschinen – vorbereitet. Der Autor beschreibt den militärischen Standort im Ortsteil Oranienburg-Wilhelmsthal mit all seinen Facetten und verweist auf eine Vielzahl von Dokumenten, die die ursprüngliche Bebauung des Areals belegen. Ergänzend und abrundend zur Darstellung des militärischen Standortes werden sowohl der Sitz der Verwaltung in Berlin als auch die zum sozialen Umfeld gehörenden Wohnungsstandorte in Oranienburg und Lehnitz beschrieben.
Von besonderem historischen Interesse sind die Aufklärungs- und Agenteneinsätze der vom Geheimdienst und dem Oberkommando der Luftwaffe gesteuerten Bildaufklärungseinheit. In Jahresscheiben strukturiert schildert dieses Buch die Einsätze der Versuchsstelle für Höhenflüge, der Aufklärungsgruppe ObdL und des Versuchsverbandes auf nahezu allen Kriegsschauplätzen und bringt diese in den jeweiligen zeithistorischen Bezug. Die politischen und militärischen Hintergründe der Einsätze werden beleuchtet, mit den jeweilig handelnden Personen untersetzt und durch Technikangaben ergänzt. Neben den Bildaufklärungseinsätzen lenkt der Autor auch den Blick auf die zahlreichen Sondereinsätze des Verbandes, welche oft weit im Hinterland des Gegners realisiert wurden. Die Schilderung der Einsätze verdeutlicht auch sehr nachhaltig, dass die Piloten, Beobachter und das technische Personal mit besonderer Gründlichkeit auf ihre Einsätze vorbereitet und ausgerüstet sowie auf allen Absprunghäfen mit dem maximalsten Geheimnisschutz umgeben wurden.
Neben den Trägersystemen und ihrer spezifischen Entwicklungsrichtungen werden ergänzend in diesem Buch auch die notwendigen Erfordernisse/Entwicklungsveränderungen, Versuchsreihen und Typenerprobungen beschrieben, die zur Erhöhung der Reichweite und zur Steigerung der Gipfelhöhe beigetragen haben und an denen sich die Versuchsstelle für Höhenflüge/der Versuchsverband aktiv beteiligt hatten. Eine gesonderte Wertstellung erhalten dabei, neben den deutschen Fabrikaten, auch die so genannten Beuteflugzeuge, die in den vielfältigsten Formen –Vorführflugzeuge, Aufklärer, Transport- und Absetzflugzeug – in dieser Dokumentation besonders betrachtet werden.
Das Buch schließt mit der Beschreibung der strukturellen Auflösung der Versuchsstelle für Höhenflüge/des Versuchsverbandes und der gleichzeitigen Umwandlung des Absprunghafens in einen aktiven Fliegerhorst. Zur Jahreswende 1944/45 starteten vom Oranienburger Flughafen nun nicht mehr Flugzeuge zu Aufklärungseinsätzen, sondern zu Kampfeinsätzen und dies bis kurz vor dem Eintreffen der sowjetischen und polnischen Verbände.
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