Strenge heraldische Vorschriften
Nach langwieriger Erstellung wurde das Leegebrucher Wappen vor 25 Jahren genehmigt
Spätestens, seit das Leegebrucher Ortswappen an der Fassade des neuen Rathauses prangt, dürfte es jedem bekannt sein. Mit Eichenzweig, Muhre und dem schwarzen Pferd zeigt es Elemente der Ortsgeschichte und ist auf Briefköpfen und anderen offiziellen Dokumenten der Gemeinde selbstverständlich. Seit dem 14. März 1994 darf die Gemeinde Leegebruch es offiziell führen.
Es war ein langer Weg bis zur Genehmigung dieses „kommunalen Hoheitszeichens“. Dafür ist gemäß dem 1991 in Brandenburg erlassenen Hoheitszeichengesetz das Innenministerium des Landes zuständig. Die gutachterliche Entscheidung über die vom Antragsteller eingereichten Reinzeichnungen obliegt dem Landeshauptarchiv. Nach der politischen Wende haben sich viele Orte um ein neues Wappen oder um eine Wappenänderung bemüht. Da jetzt neue heraldische Vorschriften galten, überarbeiteten beispielsweise Oranienburg und Kremmen ihre seit Jahrhunderten genutzten Wappenbilder. Auch die mussten genehmigt werden.
Für Leegebruch indes ist aus Vorwendezeiten kein derartiges Ortsemblem bekannt. Bemerkenswert ist jedoch, dass der 1963 gegründete Carneval-Club-Leegebruch (CCL) zum 10-jährigen Bestehen in der Session 1972/73 erstmals mit einem wappenförmigen Motiv aufwartete, das schon Muhre und Eichenzweig zeigt. Die Anordnung war der heutigen ähnlich, nur das schwarze Pferd, der Rappe, fehlte noch. Bernhard Heiss hatte dieses Bild als Teil der Bühnendeko gezeichnet, wenig später erschien es auch auf Ernennungsurkunden, Wimpeln und Orden.
Im Mai 1992 wurde im öffentlichen Teil der Gemeindevertretersitzung der Entwurf eines geplanten Gemeindewappens vorgestellt und gleich beschlossen. Das Landeshauptarchiv lehnte diesen, wahrscheinlich auch von Bernhard Heiss gezeichneten, Entwurf jedoch ab. Der halbierte rote Adler als Wappentier des Landes Brandenburg sollte nicht weiter verwendet werden. Eichenblatt und Pferd als direkter Bezug auf die Ortsgeschichte hingegen waren okay. Wie das damalige Informationsblatt für Leegebruch „DIE ANDERE“ im März 1993 mitteilte, habe die Gemeinde einen Heraldiker mit weiteren Entwürfen beauftragt. In der Novemberausgabe 1993 erfuhren die Leser, dass den Gemeindevertretern drei neue Vorschläge vorlagen. Die Wahl fiel auf den mit Muhre, Eichenzweig und Pferd, das heute bekannte Bild (große Abbildung). Vier Monate später war es soweit. Erneut hatte das Landeshauptarchiv beschieden – diesmal positiv.
Aus Anlass des 90-jährigen Ortsjubiläums 2018 entwarf Marco Stölk dazu auch noch ein Logo für Leegebruch, welches – im Gegensatz zum Wappen – keiner Genehmigung bedarf und auch von Bürgern, Vereinen und Einrichtungen genutzt werden kann. (Näheres auf leegebruch-journal.de). Mit Eichenblatt und Pferdekopf nimmt es Bezug auf das offizielle Wappen, das Hoheitszeichen der Gemeinde Leegebruch, und drückt mit der Herzform Verbundenheit und Liebe zum Heimatort aus.
Ulrike Unger
Quellen: DIE ANDERE, 8. Ausgabe vom 8. März 1993 und 12. Ausgabe vom 6. November 1993; nachzulesen auf dieser Webseite.
sowie im Heft 10 der „Leegebrucher historischen Blätter“.
Liebe Leegebrucher!
Wie immer interessant! Informativ! und gut gestaltet.
Wir freuen uns auf euren Besuch.
Helgard Weiß
Helgard und Ulrich Weiß