Vorsicht Geschichte!
Mit ihrem ersten Buch unternehmen die HistoryKids eine Zeitreise in die Vergangenheit Leegebruchs
Die HistoryKids, ein gutes Dutzend Leegebrucher Schülerinnen und Schüler zwischen 7 und 13 Jahren beschäftigen sich auf eigenen Wunsch seit 2016 mit der Vergangenheit ihres Ortes. Jetzt liegt ein Büchlein vor, das darüber berichtet.
Die Historikerin Ulrike Unger und Bibliotheksleiterin Babett Wiechmann gingen gemeinsam mit Marco Stölk und Katharina Lemke (Layout) sowie Ingo Neumann (Titelbild) an die Fertigstellung des Buches von Kindern für Kinder. Unterstützung boten die Gemeindeverwaltung, der Geschichtsverein und Privatpersonen.
Wir fragten dazu die beiden Projektleiterinnen Ulrike Unger und Babett Wiechmann.
Wie entstand der Gedanke an dieses Buch?
Drei Jahre lang erfuhren die Kinder bei Vorträgen, Exkursionen, Workshops, Rundgängen und Zeitzeugengesprächen Wissenswertes über die Entwicklung Leegebruchs. Sie schrieben eigene kleine Texte und zeichneten Bilder zu den gehörten Geschichten. Am Computer erstellten sie zum Abschluss des jeweiligen Themas einen Newsletter (auf der Webseite des Geschichtsvereins einsehbar). Nach vielen „Arbeitsstunden“ lag dann irgendwann eine Menge Material vor. Vom Ende der Eiszeit bis heute. Also schlugen wir vor, jetzt ein Buch daraus zu machen. Das war ja schon lange angedacht, aber nun sollte es Wirklichkeit werden.
Was sagten die Kinder zur Idee?
Sie waren natürlich begeistert und legten sich noch einmal mächtig ins Zeug. Jeder wollte seinen Teil beisteuern. Da die Eltern stets über alle Schritte informiert waren und bei Exkursionen ihre Kinder begleiteten, gab es auch die wichtige familiäre Unterstützung.
Der Buchtitel lautet „Vorsicht Geschichte!“ Warum?
Wir haben lange gemeinsam mit den Kids überlegt, jeder brachte Ideen ein. Das Wort Geschichte klang ihnen, egal in welcher Kombination, einfach langweilig. Vergangenheit hörte sich auch nicht gerade cool an. Und History tragen sie ja schon im selbst gegebenen Namen. Schwierig, schwierig. Doch dann die zündende Idee: warum nicht einen vermeintlich langweiligen Stoff einfach mit einem ironischen Augenzwinkern verkaufen? Mit einem Blitz, der einschlägt. Vorsicht! Oh, Geschichte kann ja doch spannend sein…
Wie war die Arbeit an dem Projekt?
Sie hat einfach Spaß gemacht. Uns war wichtig, mit den Kids auf Augenhöhe zu arbeiten. Das hat mit Sicherheit ihr Selbstbewusstsein gestärkt. Sie kamen übrigens freiwillig. Schließlich haben sie ihre Themen selbst vorgeschlagen oder aus verschiedenen Angeboten ausgewählt. Es gab keine Vorschriften, alle durften, keiner musste. So manches Treffen geriet denn auch spontan anders als gedacht; so ging es einmal wegen der Hitze statt an die Arbeit geschlossen zum Eisschlecken beim Bäcker. Dennoch arbeiteten alle zielorientiert – das eigene Buch war ja anvisiert.
Was begeistert Kinder an Geschichte besonders?
Hm… sicherlich das so völlig andere Leben in einer Welt ohne Handy, ohne Strom und ohne Auto. Aber im Detail können die Kids diese Frage nur selbst beantworten.
Pädagogische Arbeit und Erfahrung mit Kindern ist auf dem Gebiet sicher eine Voraussetzung. Gibt es da welche?
Ja, natürlich. Babett Wiechmann leitet mit Herzblut die Gemeindebibliothek. Gerade für die oft vorbeischauenden Kinder hält sie immer wieder Überraschungen bereit, die auf großes Interesse stoßen. Auch Kita und Grundschule sind mit Gruppen häufig zu Gast.
Und Ulrike Unger hat in ihrem ehemaligen Wohnort Hilden ein Museum mitbegründet und vor allem Kindern bei Führungen, Stadtrundgängen und Projekten die Ortsgeschichte näher gebracht. „Hallo Hilden“ hieß ihr auch in den Schulen genutztes Heimatkundebuch für Kinder, das inzwischen in der 5. Auflage erschienen ist.
Ist die Leegebrucher Grundschule, aus deren Schülerschar ja auch die HistoryKids stammen, engagiert bei diesem Thema?
Engagiert bislang nicht, aber interessiert. Wahrscheinlich fehlt einfach die Zeit. Ganz aktuell war die Schule jedenfalls nach Erhalt eines Klassensatzes von „Vorsicht Geschichte!“ begeistert.
Wo gibt es „Vorsicht Geschichte!“?
Ganz einfach zu den Öffnungszeiten in der Bibliothek. Dank großzügiger Förderung kann es sogar kostenlos abgegeben werden.
Muss man im HistoryKids-Club Mitglied sein, um mitzumachen?
Nein, unser Projekt ist offen für alle. Wer Lust hat, kann zu den Terminen vorbeikommen und reinschnuppern. Wer’s gut findet, kommt einfach wieder und hat die Möglichkeit, auch Clubmitglied zu werden mit Bronze‑, Silber- und später Goldcard.
(Infos bei Babett Wiechmann in der Bibliothek, Telefon (03304) 249660)
Das Interview führte Liane Protzmann für das LEEGEBRUCH JOURNAL.
alle Fotos: Archiv HistoryKids
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!