Warum trägt das Baugebiet nördlich der Gartensiedlung den Namen „Fritzens Hut“?
Die Gemeinde Leegebruch – in ihrer heutigen Größe – ist eine junge Gemeinde. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gab es nur ausgedehnte Wiesen und Weiden, teilweise auch mit Baumbestand, um einen kleinen Flecken, den wir heute das „Alte Dorf“ nennen. Das Alte Dorf wurde im 19. Jahrhundert unter anderem als so genanntes Remontedepot genutzt und diente der Haltung und Bereitstellung von Pferden für das preußische Militär. In den 1920er Jahren entstand die Gartensiedlung und Mitte der 1930er Jahre die so genannte Heinkel-Siedlung mit ihrer markanten Architektur. Mit ihr die heutige Maxim-Gorki-Straße. Sie hieß bis zur Straßenumbenennung im Jahr 1950 allerdings „Fritzenshuth“. Laut einem Dokument zur Straßenumbenennung wurde am 30. April 1950 unter anderem „Fritzenshut“ – hier allerdings ohne „h“ – in Maxim-Gorki-Straße umbenannt. Warum das „h“ abhanden gekommen ist, ist nicht überliefert.
Es spricht einiges dafür, dass der Name ein Verweis auf die Verwendung der Wiesen dieser Gegend als Weideflächen ist, denn „Hut“ oder „Huth“ war auch ein alter Begriff im Sinne von „[Vieh]Hüten“. Weitergedacht könnte angenommen werden, „Fritzens“ verweist auf den preußischen König Friedrich II, den „Alten Fritz“. Allerdings lebte dieser von 1712–1786, also etliche Jahre vor der Gründung des Remontedepots (1832). Womöglich verweist Fritzens auch auf den Besitzer der Weidefläche. Wir wissen es nicht. Dennoch erscheint diese Deutung schlüssiger als eine andere, wonach das Baugebiet „Fritzens Hut“ in der Draufsicht an die Kopfbedeckung des Alten Fritz erinnern soll. Viel Fantasie ist da vonnöten.
Nach der Straßenumbenennung spielte der Name keine Rolle mehr. Erst als zu Beginn der 1990er Jahre Planungen zur Erschließung der Fläche in der Gemeinde diskutiert wurden, besann man sich auf den alten Namen. Dass jedoch die alte Schreibweise „Fritzenshuth“ nicht übernommen wurde, kann Absicht oder einfach nur der Unkenntnis der Verantwortlichen geschuldet sein. Seit den ersten Bebauungsplanungen wird das Grundstück westlich des Friedhofs als „Fritzens Hut“ bezeichnet.
Giso Siebert
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